In einem der früheren Beiträge ging es bereits um das Thema Einschlafhilfen und Schlafassoziationen. Heute möchte ich näher auf eine ganz bestimmte Einschlafhilfe eingehen: Den Schnuller. Der Schuller nimmt unter den Einschlafhilfen eine Sonderstellung ein. In manchen Fällen besteht zwar mit Sicherheit eine gewisse Abhängigkeit des Kindes vom Schnuller. Trotzdem kann er gleichzeitig eine „positive Schlafassoziation“ darstellen.
Allgemeine Empfehlungen von Hebammen und Kinderärzten besagen, dass Neugeborene erst ab 4 – 6 Wochen ein Schnullerangebot erhalten sollten. Hintergrund dieser Empfehlung ist, dass sich gerade am Anfang die Muttermilchproduktion erst noch einpendeln muss, und der Schnuller hier den richtigen Mengenbedarf stören könnte. Wird der Schnuller gegeben, obwohl das Baby eigentlich Hunger hat, es aber gleichzeitig so müde ist, dass es ohne zu meckern einschläft, dann wird durch das fehlende Stillen auch weniger Milch produziert. Ein Kreislauf entsteht.
Ein anderer Grund ist die Vermeidung einer Saugverwirrung. Am Schnuller muss das Baby anders saugen als an der Brust, die unterschiedlichen Techniken können Neugeborene durcheinanderbringen.
Ob und ab wann Babys überhaupt einen Schnuller annehmen, ist (wie so vieles) komplett individuell und abhängig vom Kind.
Natürlich gibt es auch genügend Stimmen, die sich gegen die Verwendung eines Schnullers aussprechen. Dazu möchte ich Euch Folgendes sagen. Das Saugbedürfnis eines Babys ist ein ganz natürliches und wichtiges! Es dient nicht nur zur Nahrungsaufnahme, sondern vermittelt auch ein beruhigendes und geborgenes Gefühl. Sogar die Verdauung kann dadurch gefördert werden! Also, wenn das Bedürfnis des Babys normal und wichtig ist, dann bleibt beim näheren Hinschauen nur noch die Art und Weise, wie wir es befriedigen, über. Natürlich geht das auch über die Brust. Und wenn es für eine Mutter in Ordnung ist, jedes Saugbedürfnis mit der Brust zu stillen, dann ist das ganz wunderbar und sollte von beiden Seiten einfach nur genossen werden.
Schnuller und Einschlafstillen
Für manche Mütter ist es aber irgendwann vielleicht nicht mehr tragbar, sehr oft zu stillen oder eben einfach nur zum beruhigenden Nuckeln die Brust herauszuholen, mehrmals nachts und tagsüber. Für solche Fälle ist der Einsatz eines Schnullers dann auch völlig legitim und sollte von niemandem außenstehenden bewertet werden. Der Schnuller sollte nicht als genereller Ersatz von liebevoller Zuneigung und Nähe dienen, sondern im Gegenteil genau diese begleiten. Somit wird der Schnuller eben nicht zum Alltagsgebrauchsgut, sondern in gezielten Situationen als Begleiter eingesetzt.
Wenn Du also für Dich entschieden hast, Dein Baby nicht mehr bei jedem Aufwachen an Deiner Brust nuckeln zu lassen, dann kannst Du versuchen, Deinem Kind mit Kuscheln und dem Einsatz eines Schnullers eine Alternative zu bieten. Denn wie gesagt, dass Saugbedürfnis Deines Kindes ist ein ganz natürliches und völlig normal! Wenn Dein Kleines sonst nur an der Brust beim Stillen schläft, Du das Einschlafstillen aber abgewöhnen möchtest (Achtung: gilt nur für Kinder ab 5 Monaten), dann darfst Du Deinem Kind einen entsprechenden anderen Weg zeigen. Wichtig ist eben, dass auch durch die Alternative die zugrunde liegenden Bedürfnisse gestillt werden (in diesem Fall Nähe + Saugen).
Positive Schlafassoziation
Dein Kind benutzt einen Schnuller, aber Du musst nachts immer wieder hingehen und ihm dabei helfen, den Schnuller wieder in den Mund zu stecken? Und jetzt fragst Du Dich, was daran bitteschön eine positive Schlafassoziation sein soll?
Nun, damit der Schnuller eine solche positive Assoziation darstellen kann, muss eine Grundvoraussetzung gegeben sein: Das Kind muss sich den Schnuller selber nehmen können. Und das auch nachts, ohne weitere Hilfestellung Deinerseits.
Das Schöne daran: Genau das kannst Du mit Deinem Kind üben! Du kannst ab ungefähr 7 Monaten mit Deiner Tochter und ab 8 Monaten mit Deinem Sohn anfangen (wenn Kinder motorisch überdurchschnittlich fit sind, dann natürlich auch schon früher, aber dies sind so die durchschnittlichen Alter bei Mädchen und Jungen).
Du kannst damit beginnen, dass Du den Schnuller tagsüber nur in die Hand gibst, und NICHT direkt in den Mund steckst. Wenn Dein Kleines den Schnuller noch nicht selber zum Mund führt, kannst Du gemeinsam mit Deinem Kind dann die Hand mit dem Schnuller zum Mund führen und ihm so den Bewegungsablauf sanft beibringen. Wichtig ist das konsequente in-die-Hand-geben, und dem Drang zu widerstehen, dem Kind den Schnuller selber in den Mund zu drücken um das Ganze zu beschleunigen.
Nachts geht das Üben dann weiter, in dem Du das Gleiche machst: Anstatt Deinem Kind den Schnuller schnell in den Mund zu stecken, nimmst Du seine Hand und tastest damit zusammen nach dem Schnuller. Dann führt Dein Kind ihn entweder alleine zum Mund, oder Du unterstützt auch bei dieser Bewegung nochmal. Das geht natürlich nicht von heute auf übermorgen. Aber wenn Du diesen Prozess konsequent und stetig übst, gibst Du Deinem Kind die Chance, die Bewegung zu verinnerlichen und eben auch nachts selber durchzuführen – ganz ohne Deine Unterstützung 😊
Als zusätzliche Hilfe kannst Du natürlich mehrere Schnuller im Bett verteilen. Es gibt Schnuller mit Leuchtfunktion, und sogar Schnullertiere – dabei wird der Schnuller an einem ganz kleinen Kuscheltier mit Bändchen befestigt und ist dadurch beim Tasten im Bett leichter zu finden.
Ich möchte mit diesem Eintrag keinesfalls für den Einsatz eines Schnullers werben, denn wenn Dein Kind es auch ohne schafft, dann ist das toll und umso besser für Euch! Ich möchte lediglich darauf hinweisen, dass der Einsatz eines Schnullers nicht direkt verteufelt werden sollte, sondern das er eben in bestimmen Situationen auch hilfreich sein kann. Aber eben als Begleiter von elterlicher Nähe und Zuneigung, und nicht als Ersatz dieser 🙂
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