Alle gesunden Babys weinen. Punkt. Und das ist für sie überlebenswichtig. Es ist ihre einzige Möglichkeit, zu kommunizieren das sie gerade ein Bedürfnis haben. Ein Steinzeitbaby, dass in der Höhle alleine liegen gelassen wurde, hatte keine Chance zu überleben – zu groß war die Gefahr vor wilden Tieren oder Erfrierung. Also musste es schreien, um auf sich aufmerksam zu machen und letztlich zu überleben. Natürlich sind unsere Lebensumstände heute zivilisiert und kein Baby muss in einen Kampf ums Überleben verfallen, wenn es mal nicht sofort hochgenommen wird – trotzdem ist der Impuls, der Instinkt, der gleiche. Das Baby weint laut und möchte die Aufmerksamkeit auf sich lenken, damit ihm geholfen wird. Seine Tränen signalisieren in erster Linie Hilfslosigkeit, Schmerz, Angst und sollen Unterstützung einholen.
Und hier lauert die schwierige Aufgabe, die uns als Eltern tagtäglich bevorsteht: Unsere Aufgabe ist es nämlich herauszufinden, welches Bedürfnis genau das Baby denn gerade hat.
Hier kommt es auch oftmals zu Fehleinschätzungen: ganz oft wird jedes Weinen voreilig entweder als „müde“ oder als „hungrig“ interpretiert. Das Ergebnis daraus ist ein Überangebot an Schlaf und Mahlzeiten.
Leichter gesagt als getan, aber beim beginnenden Weinen unseres Babys kann es helfen, nicht direkt in Stress und Aktionismus zu verfallen und alles dafür zu tun, dass das Weinen aufhört, sondern sich wirklich erst einmal die Frage stellen: „Was möchte es mir gerade sagen?“
Neben Hunger oder Müdigkeit können die Ursachen so vielfältig sein. Bevor man also direkt Brust oder Flasche, oder zum Schlafen vielleicht sofort den Hüpfball anbietet, kann man sich fragen:
– Ist dem Baby zu warm oder zu kalt?
– Hat mein Baby Bauchweh?
– Ist die Windel voll?
– Ist die Kleidung unbequem / kratzt vielleicht etwas?
– Ist es aus irgendeinem Grund frustriert, erreicht es vielleicht sein Lieblingsspielzeug nicht?
– Ist mein Baby gerade gestresst durch ein trubeliges Umfeld?
– Braucht es gerade Nähe und Geborgenheit?
– Nimmt mein Baby gerade Spannungen oder Konflikte zwischen uns Eltern war?
Dies sind alles nur Denkanstöße, worauf zusätzlich zu Müde / Hunger geachtet werden könnte, die Liste lässt sich natürlich noch weiter fortführen.
Nächtliches Weinen im Schlaf ist noch einmal ein anderes Thema. Dies kann durchaus bei Wechseln von einer Schlafphase in die andere vorkommen. Genauso gut kann es sein, dass gerade der Tag verarbeitet wird, und dies ebenfalls zu Weinen führt. Hier kann es helfen, das Baby nicht sofort hochzunehmen. In manchen Fällen wird das Kind dadurch erst richtig geweckt, obwohl es sonst eigentlich weitergeschlafen hätte. Sofern möglich, kann dem Baby zunächst die Möglichkeit gegeben werde, sich selbstständig zu regulieren. Falls es das nicht schafft, das Weinen sich verstärkt und man sich als Elternteil sehr unwohl fühlt, darf natürlich jederzeit reagiert werden! Das Baby soll auf keinen Fall alleine gelassen werden. Es darf aber den Raum zum Lernen erfahren, denn wie wir jetzt wissen, kann das Weinen vielfältige Ursachen haben und ist in erster Linie das einzige Kommunikationsmittel, dass unsere Kleinen haben. Und gerade nachts ist es eben manchmal einfach nur ein Zeichen, dass gerade die Schlafphase gewechselt wird.
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