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Regressionen im ersten Lebensjahr

Regressionen im ersten Lebensjahr

Beitrag vom 6. Juni 2022  

Es gibt insgesamt 5 bekannte Regressionphasen innerhalb der ersten zwei Lebensjahre. Davon finden drei allein im ersten Jahr bzw. bis um den ersten Geburtstag herum statt.

Die erste Regression eines jeden Kindes ist die sogenannte 4-Monatsregression. Zwischen dem 3. und dem 5. Lebensmonat passiert bei unseren Kleinen so einiges im Hinblick auf die Schlafentwicklung. Bisher gab es in den meisten Fällen noch gar keinen festen erkennbaren Rahmen, an denen sich das Baby orientiert. Dies ändert sich jetzt jedoch: Ein Schlafzyklus entsteht und festigt sich! Was bedeutet das?
Wenn der Schlaf zyklisch wird, bedeutet das zunächst, dass ein regelmäßiger Wechsel zwischen leichtem Schlaf und Tiefschlafphase stattfindet. Ein Zyklus von Einschlafen über leichte Phase zur Tiefschlafphase und wieder zurück in die leichte Schlafphase dauert bei einem 6-monatigem Kind ca. 30 – 40 Min.
Das heißt, dass nun langsam erkennbar mehr Schlaf in der Nacht stattfindet als tagsüber, und das sich ungefähre zeitliche Abläufe herauskristallisieren. Zum Beispiel wacht das Baby morgens vielleicht immer um eine ähnliche Uhrzeit auf, oder geht abends immer zur ähnlichen Uhrzeit ins Bett. Ein Muster wird erkennbar für die Eltern.
Dies ist tatsächlich auch der Zeitpunkt, wo bei vielen Familien erste Schlafprobleme beginnen. Bisher konnte man das Kind vielleicht ohne Probleme ablegen, oder es ist stets gut im Kinderwagen eingeschlafen. Das kann jetzt plötzlich alles anders sein.
Mit der 4-Monatsregression und der Entwicklung eines festen Schlafzyklus‘ können sich (müssen aber nicht!) die ersten Schlafassoziationenbilden. Das bedeutet, dass bisher geleistete Einschlafhilfen, wie z.B. Herumtragen auf dem Arm, Hüpfen auf dem Ball oder auch Einschlafstillen, nun unter Umständen zu Schlafassoziationen geworden sind, die für jedes Weiterschlafen notwendig sind und auch vehement vom Baby eingefordert werden.
In der Regel stellen sich nun 3 bis 4 Tagschläfchen ein.

Die zweite Regression, die sogenannte 9-Monatsregression, findet ungefähr zwischen dem 8. Und dem 10. Lebensmonat statt. In dieser Phase können (müssen aber nicht!) nochmal neue Schlafassoziationen hinzukommen oder bestehende sich verstärken. Während dieser Regressionsphase kann es zu vermehrtem nächtlichen Aufwachen und/oder nächtlichen unruhigen Wachphasen kommen. Das Baby hat durch seine Entwicklung nun mehr Möglichkeiten in der Bewegung und testet die neu gewonnene Agilität nur zu gerne aus – eben auch im Bett.
Der sinkende Schlafbedarf kann in dieser Regressionsphase dazu führen, dass nur noch zwei anstatt wie bisher vielleicht drei Tagschläfchen nötig sind.
Als Eltern könnt Ihr Euer Kind gut beobachten, braucht es länger als sonst zum Einschlafen, ist es früher wach? Auch die nächtlichen Aufwachphasen können auf zu viel Schlaf am Tag hindeuten. Mit dem Wissen um die mögliche Ursache hierfür könnt Ihr als Eltern besser reagieren und ggfs. die Tagschläfe umstellen.

Zwischen dem 10. und dem 12. Lebensmonat kann bereits die nächste herausfordernde Phase auftreten: Die 11-Monatsregression!
Das Besondere an ihr ist, dass der Schlafbedarf nur vorübergehend sinken kann. Es kann gut sein, dass das Kind in dieser Zeit 1 – 2 Stunden Schlaf am Tag weniger benötigt als vorher. Aber dieser Bedarf kehrt eben nach einer Weile wieder zurück. Der gesunkene Schlafbedarf kann sich wie folgt äußern: Das Kind hält normalerweise 2 Tagschläfchen, der erste findet auch wie gewohnt statt, aber der zweite wird verweigert. Der Bedarf für den Tag ist in dem Moment schon gedeckt.
Oder aber das Baby wacht nun ein bis zwei Stunden früher als üblich auf und ist nun um 5 Uhr anstatt wie sonst um 6 Uhr quietschvergnügt.
Oder aber das Baby, das bisher ohne Probleme eingeschlafen ist, braucht nun abends sehr viel länger als vorher, um runter zu kommen und in den Schlaf zu finden, weil es noch gar nicht richtig müde ist.
Oder, oder, oder: Ihr seht, es gibt verschiedene Formen wie sich diese Regression äußern kann. Es gibt auch Kinder, deren Schlafverhalten währenddessen kaum beeinträchtigt ist, oder die lediglich ein paar Tage oder Nächte lang unruhig wirken. Andere Kinder wiederum zeigen stärkere Anzeichen für einen längeren Zeitraum, wie jede Regression kann auch die 11-Monatsregression über einen Zeitraum von 3-6 Wochen auftreten, muss aber natürlich nicht.

Eine weitere Herausforderung kann sein, dass jeder Tag anders ist und der Schlafbedarf täglich schwankt. An einem Tag kann es also sein, dass das Kind abends noch gar nicht müde ist, man daraufhin den nächsten Tag so plant und die Bettzeit nach hinten schiebt, das Kind einem dann aber zu verstehen gibt, dass es schon längst zu spät ist und es eigentlich schon lange im Bett hätte liegen müssen.
Eltern können hieran gerne verzweifeln. Wichtig ist die Erkenntnis, dass das eigene Kind gerade in einer Regression steckt und eben jeder Tag anders sein kann. Dass das Kind im Moment weniger Schlaf braucht als gewöhnlich. Und das der Schlafbedarf aber auch wieder zurückkommen wird bzw. sich alles wieder entspannen wird. Mit diesem Wissen im Hinterkopf lässt es sich im besten Fall etwas erträglicher aushalten, wenn es doch mal wieder zu einer sehr anstrengenden Nacht kommt.

Man sollte sich so viel Flexibilität wie möglich bewahren für eine solche Phase. Möglichkeiten, geringerem Schlafbedarf etwas entgegenzuwirken sind z.B. den bestehenden Tagschlaf zu reduzieren, damit das Kind trotzdem um 19 Uhr und nicht erst vielleicht um 21 Uhr ins Bett geht. Du kannst aber natürlich auch die Bettzeit nach hinten verschieben, wenn es für Dich als Mama oder Papa kein Problem ist. Wenn ein Tagschlaf verweigert wird, kannst Du versuchen den anderen bestehenden Tagschlaf weiter in die Mitte des Tages zu verschieben, um den Abstand zum Abend zu verkleinern.
Eine weitere Möglichkeit für die Entspannten unter Euch wäre, einfach alles so zu belassen und zu akzeptieren mit dem Wissen, das es vorbei geht und alles wieder so sein wird wie vorher. Wenn es für Euch als Mama und Papa in Ordnung ist, den Tag schon um 5 Uhr zu beginnen, dann müsst ihr nichts ändern. Mit Ruhe, Gelassenheit und Akzeptanz lässt sich diese Phase ebenso überwinden.

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